Stillen
Man liest es überall: Stillen ist die beste Art, sein Baby zu ernähren. Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe und passt sich in ihrer Zusammensetzung den Bedürfnissen des Babys an. In den ersten sechs Monaten reicht sie als alleinige Nahrung völlig aus. Sie ist immer wohltemperiert, immer dabei, immer frisch und steril verpackt.
Muttermilch ist nicht nur Ernährung, sondern auch der beste Gesundheitsschutz: Sie enthält Antikörper, die das Baby vor Infektionen schützen. Inzwischen gilt es auch als erwiesen, dass Stillen allergischen Erkrankungen vorbeugen kann.
Ein weiterer schöner Nebeneffekt des Stillens ist die positive Auswirkung auf die Rückbildung: Beim Stillen werden Hormone freigesetzt, die die Rückbildung der Gebärmutter besonders fördern. Und: Stillen verbraucht Kalorien und sorgt so ganz nebenbei für die Figur.
Stillen und Ernährung
Hülsenfrüchte verursachen beim Baby Blähungen, Zitrusfrüchte einen wunden Babypo? Um die Ernährung in der Stillzeit ranken sich verschiedene Meinungen. Allerdings gibt es für eine gemeingültige Aussage keinerlei wissenschaftliche Beweise. Gemüse, Obst und Getreide sind auch in der Stillzeit wichtige Grundlagen einer gesunden Ernährung.
Empfindliche Reaktionen des Babys (wie Trinkverweigerung, Unruhe, Blähungen und ein wunder Po) können aber selbstverständlich Reaktionen auf Nahrungsmittel sein, die die Mutter zu sich genommen hat. Ob es tatsächlich eine Unverträglichkeitsreaktion ist, kann man leicht herausfinden, indem man das verdächtige Nahrungsmittel für mindestens 24 aus dem Speiseplan streicht. Treten dieselben Symptome bei erneutem Verzehr auf, sollte man vorübergehend auf dieses Nahrungsmittel verzichten.
Stillen und Trinken
Obwohl die Menge der Flüssigkeitsaufnahme nichts mit der Milchmenge zu tun hat, haben viele Mütter sofort großen Durst, wenn sie ihr Kind anlegen. Und das ist auch gut so. Viele Menschen neigen ja dazu, in stressigen Zeiten zu wenig zu trinken. Wahrscheinlich geht es auch Müttern so und beim Stillen ist auch für sie genug Zeit zum Trinken.
Stillen und Koffein
Auch Koffein geht in die Muttermilch über und kann Auswirkungen auf das Baby haben. Das kann sich zum Beispiel in besonderer Unruhe oder Bauchweh/Blähungen äußern. Der Babykörper braucht viel länger, um Koffein wieder abzubauen. Wie aus der Schwangerschaft bekannt, vermindert Koffein die körperliche Aufnahme von Calzium und Eisen. Das ist auch beim Baby so.
Wer nicht auf Kaffee verzichten kann oder will, sollte ihn möglichst gleich nach dem Stillen zu sich nehmen. Nach ungefähr 3-5 Stunden ist der Koffeingehalt in der Muttermilch wieder deutlich reduziert und dürfte so in der nächsten Stillmahlzeit keine bedeutende Rolle mehr spielen.
Empfohlen wird dennoch, den Koffeinkonsum (Schwarztee, Kaffee, Cola) auf maximal 2 Tasse pro Tag zu beschränken.
Abstillen
Abstillen ist im Idealfall ein Prozess. Nach ungefähr sechs Monaten ist das Kind so weit entwickelt, dass es auch andere Nahrung als die Muttermilch vertragen und zu sich nehmen kann. Meistens entwickeln die Kleinen zu dieser Zeit (zwischen dem fünften und siebten Monat) allgemeines Interesse an anderer Nahrung. Der erste Brei bedeutet aber nicht, dass die Stillzeit damit beendet ist. Erst nach und nach nimmt das Kind durch Breikost genug Nahrung auf, um davon satt zu werden. Damit regulieren sich die Stillzeiten schließlich langsam von selbst.
Muttermilch bleibt bei Stillkindern im ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle.
Oft wird dazu geraten, das Abstillen bewusst zu gestalten und alle 4 Wochen eine Stillmahlzeit durch eine Breimahlzeit zu ersetzen. Dies widerspricht dem Stillen nach Bedarf. Und für die Umstellung auf Beikost gilt die Bedarfsregelung auch.
Vorerst ist Beikost für Gaumen und Zunge des Kinder ja lediglich ein Experiment und hat nicht viel mit Nahrungsaufnahme zu tun. Ganz kleine Portionen reichen dafür völlig aus und ersetzen das Stillen noch keineswegs. Ganz nach Bedarf und Appetit des Kindes können die Portionen mit der Zeit größer werden. Eine Regelmäßigkeit ist dabei nicht notwendig. Auch nicht für die Brust. Denn die stellt sich ganz von selbst auf den Bedarf ein. Manche Kinder kehren nach den ersten Breikostversuchen auch vorerst wieder zum Vollstillen zurück. Auch das ist völlig unbedenklich.
Nach der Breikostmahlzeit zu stillen, kann noch lange zum Ritual gehören, selbst dann, wenn die Ernährung nur noch nebensächlich über die Muttermilch stattfindet.
Stillen ist nicht nur Ernähren, sondern auch eine besondere Form der Nähe zwischen Mutter und Kind. Das macht das Abstillen meistens so schwierig. Diese Nähe kann und sollte man während des Abstillprozesses nicht (ausversehen) entziehen. Es ist wichtig, auch weiterhin nahe, kuschelige Momente (ohne zu stillen!) im Tagesablauf einzubauen.
Der richtige Zeitpunkt zum vollständigen Abstillen ist individuell und hängt von Kind UND Mutter ab.