Schwangerschaftsbeschwerden
Beschwerden in der Schwangerschaft sind ganz normal. Nur sehr wenige Frauen kommen beschwerdefrei durch diese Zeit. Gerade während der ersten drei Schwangerschaftsmonate stellt sich der Körper einer Frau gewaltig um. Und auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft leistet der Körper viel. All die unangenehmen Begleiterscheinungen sind nur selten ein Grund zur Besorgnis.
Ganz typische Beschwerden sind folgende:
Anämie
Anämie (=Blutarmut) entsteht dadurch, daß sich der flüssige Anteil des Blutes (Blutplasma) während der Schwangerschaft durchschnittlich um die Hälfte vermehrt. Der Anteil der festen Blutbestandteile (vor allem die roten Blutkörperchen) nimmt aber nicht im gleichen Maße zu. Dadurch entsteht ein Verdünnungseffekt. Der eisenhaltige Sauerstoffstransport, der zu den Aufgaben der roten Blutkörperchen gehört, nimmt ab. Das äußert sich in Müdigkeit und Blässe. Durch Zugabe von Eisen in Form von Tabletten oder Kräuterblutsaft oder -dragees, kann die Schwangerschaftsanämie ausgeglichen werden.
Ausfluss
Vermehrter Ausfluss zu Beginn der Schwangerschaft (meist kurz vor der erwarteten Regelblutung), ist bei manchen Frauen ein ziemlich deutliches Anzeichen. Solange der Ausfluss weißlich ist und nicht riecht, kannn er jede Konsistenz haben. Meiner Erfahrung nach ist er eher zäh und klumpig.
Blähbauch
Wodurch dieser entsteht, kann man nicht genau sagen. Viele Frauen haben ihn aber in den ersten Schwangerschaftswochen (meistens erst ab der zweiten Schwangerschaft). Zu diesem Zeitpunkt sind Fruchthülle und Kind erst wenige Millimeter groß.
Blutungen
Blutungen sind in keinem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich. Allerdings müssen sie auch nicht immer das Ende der Schwangerschaft bedeuten. Blutungen können an Hämatomen in der Gebärmutter liegen. Manchmal lässt sich aber auch keine wirkliche Ursache festellen. Meine Frauenärztin meinte, Blutungen könnten auch durch Stress ausgelöst werden und seien dann ein Zeichen, kürzer zu treten und sich zu schonen. Um die Schwangerschaft nicht zu gefährden, wird meist viel Liegen verordnet.
Inzwischen habe ich sowohl mit Blutungen, die Vorboten eines Abgangs waren, als auch mit Blutungen, die sich durch viel Liegen wieder reduzierten und auf die Schwangerschaft selbst keinen Einfluss hatten.
Blutungen und Schmierblutungen in der Schwangerschaft sollten aber mit dem Frauenarzt abgeklärt werden.
Brustschmerzen/empfindliche Brustwarzen
Überempfindliche, bei Berührung schmerzende Brustwarzen, sind ganz typisch zu Beginn einer Schwangerschaft. Die Brust bereitet sich auf das spätere Stillen vor und die Milchdrüsen beginnen zu wachsen. Das ist zwar ziemlich unangenehm, hält aber meist nur die ersten Schwangerschaftswochen (oft auch nur wenige Tage)an.
Brustspannen
Das Brustspannen ist etwas ganz Natürliches. Am Anfang der Schwangerschaft wachsen die Milchdrüsen und damit die Brüste. Das kann sehr schmerzhaft sein. Nach der Geburt werden die Brüste wieder beansprucht: Durch den Milcheinschuss. Auch dieser kann schmerzhaft oder zumindest unangenehm sein.
Depressionen und Stimmungsschwankungen
Unterschiedliche Stimmungen von Niedergeschlagenheit und Traurgkeit bis hin zu absoluten Hochgefühlen sind während der Schwangerschaft völlig normal. Daran sind sowohl die hormonelle als auch die seelische Umstellung schuld. Sorgen und Freude bezüglich des Wunders im Bauch liegen ja auch eng beieinander.
Druck nach unten
Ab der 20. SSW kann dieser Druck nach unten durch eine harmlose Ausdehnung der Gebärmutter verursacht werden.
Manchmal (vor allem vor der 20. SSW) kann es aber auch ein Symptom für eine Blasenentzündung oder sogar der Hinweis auf eine Verkürzung des Gebärmutterhalses mit vorzeitigen Wehen sein. Daher unbedingt zum Arzt gehen! Eine Blasenentzündung, die nicht behandelt wird, kann Auslöser für eine Frühgeburt sein, deshalb muss sie medikamentös behandelt werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist dieser Druck nach unten allerdings ganz einfach zu erklären: Das Kind dreht sich und das Köpfchen des Kindes schiebt sich in das Becken und damit in die Geburtsposition.
Häufiges Wasserlassen
Viele Frauen spüren im letzten Drittel der Schwangerschaft wie das Baby "auf die Blase drückt",
was ein häufiges
Wasserlassen zur Folge hat. Einige Frauen merken das auch schon am Anfang der Schwangerschaft.
Das ist zwar lästig, aber nicht schlimm.
Hartwerden des Bauches
Die Gebärmutter ist ein ganz normaler Muskel, der sich zusammenziehen und verhärten kann. Man spricht beim Zusammenziehen der Gebärmutter auch von "Kontraktionen". Diese treten in unregelmäßigen Abständen ab dem 4. Monat auf, meist ganz unvermittelt, und verschwinden ebenso schnell wieder. Bei körperlicher Belastung, Stress oder seelischen Schwankungen kommen sie allerdings häufiger vor, manchmal verbunden mit einem ziehenden Gefühl im Unterleib. Ganz wichtig sind dann Entspannung und Ruhe, damit sich die Muskulatur wieder entspannt. Auch Magnesiumeinnahmen sind sinnvoll (aber nur bis zur 37. SSW, denn ab da wird Wehentätigkeit ja erwünscht).
Kopfschmerzen
Gelegentliche Kopfschmerzen treten auf und sollten verschwinden, wenn man etwas trinkt und damit dem Körper wieder mehr Flüssigkeit zur Verfügung stellt. Manchmal ist auch ein zu niedriger Eisenwert oder Blutdruck schuld. Oder auch einfach das Wetter.
Krampfadern
Krampfadern entstehen durch die vermehrte Blutmenge in der Schwangerschaft. Manchmal sind die Beinvenen davon überfordert, dehnen sich aus und sind als blaue Linie unter der Haut zu erkennen. Werden diese stärker, müssen möglicherweise Kompressionsstrümpfe getragen werden. Diese kann der Frauenarzt verschreiben.
Vorbeugen kann man zum Beispiel durch
- Wadengymnastik, Bewegung der Beine und häufiges Beine hochlegen oder
- Fußmassage auf Igelbällen oder
- Wechselduschen (nur die Beine) oder
- Salben wie Hamamelissalbe oder Arnika-Kneipp-Salbe Nach dem eincremen der Beine vom Fuß aus nach oben mit beiden Händen ausstreichen (Venenpumpe).
Übermäßige Wärme (wie Sauna) sollte bei Krampfadern vermieden werden.
Kreislaufprobleme
Was dagegen hilft:
Bewegung an der frischen Luft, Wechselduschen, viel trinken!
Müdigkeit
Gerade im ersten Drittel der Schwangerschaft ist es ganz normal, müder und erschöpfter zu sein. Schwangerschaft bedeutet für den Körper eine große Umstellung. Die mütterliche Müdigkeit ist aber auch gut für das Kind. Gerade die ersten 12 Schwangerschaftswochen sind kritisch. Das Kleine muß sich erst einmal richtig einrichten und benötigt dazu vielleicht einfach die Ruhe der werdenden Mama. Wenn möglich sollte man ruhen und schlafen, wenn man müde ist. Ganz wichtig ist es auch, größere Anstrengungen und Stress zu vermeiden. Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft sorgt für ausreichende körperliche Bewegung und Ausgeglichenheit.
Rückenschmerzen
Rücken- und Kreuzschmerzen werden vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft durch den Druck des kindlichen Kopfes gegen das Kreuz-Darmbein-Gelenk verursacht.
Tipps gegen Rückenschmerzen:
- Den Rücken durch Liegen im "Katzenbuckel" entlasten
- Rückenschwimmen und gymnastische Rückenübungen
- keine schweren Gegenstände heben (sowieso nicht in der Schwangerschaft, wenn es sich vermeiden lässt)
- keine hohen Absätze tragen
Sodbrennen
Sodbrennen ist eine häufige Begeleiterscheinung der Schwangerschaft. Es entsteht durch die Ausdehnung der Gebärmutter. Dadurch wird der Magen nach oben gedrückt und es kommt zu Problemen mit dem Verschlussmechanismus. Grundsätzlich ist eine fettarme Ernährung vorbeugend empfehlenswert. Gegen Sodbrennen gibt es aber auch einige "Hausmittelchen":
- Milch trinken
- eine Mandel langsam kauen
- Weißbrot langsam kauen
- Eiswürfel lutschen
- 1 Löffel Heilerde von Luvos
Schlafstörungen
Schlafstörungen hängen gerade am Anfang der Schwangerschaft oft mit Aufregung, Problemen des Tages und (Zukunfts-)Sorgen
zusammen. Ein richtiges Mittel gibt es nicht dagegen, aber vielleicht kann man versuchen, alles einfach
etwas entspannter anzugehen. Schwanger zu sein ist keine Krankheit und ein Kind zu bekommen ist eine ganz
natürliche Sache. Und eine gute Mutter IST man nicht, das WIRD man.
Wenn der Babybauch sich rundet, können Schlafstörungen aber auch an der Schlafposition liegen.
Am besten liegt man mit Babybauch in der Seitenlage. Empfehlenswert ist dabei ein Stillkissen.
Eine Decke oder ein Kissen tun es aber auch.
Übelkeit/Erbrechen
Typisch für Übelkeit und Erbrechen sind die ersten 12 SSW. Die morgendliche Übelkeit ist ja sprichwörtlich für Schwangere geworden. Allerdings tritt die Schwangerschaftsübelkeit nicht zwangsläufig nur morgens auf. Spätestens um die 16. SSW herum verschwindet sie meist von selbst wieder. Ist dies nicht der Fall, sollte das unbedingt mit dem Frauenarzt abgeklärt werden. Es gibt Medikamente gegen die Übelkeit, die allerdings die schwangerschaftsbedingte Müdigkeit verstärken. Wenn Übelkeit und Erbrechen nicht zu extremem Gewichtsverlust führen, bleibt kaum etwas anderes, als sie zu ertragen. Sollte der Gewichtsverlust dramatisch werden, ist ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich (=künstliche Ernährung). Dies ist aber nur bei sehr wenigen Frauen notwendig.
Tipps gegen Übelkeit:
- vor dem Aufstehen etwas essen und trinken und danach noch 15 Minuten liegen bleiben
- mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen
- auf Kaffee verzichten
- reichlich Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen
- mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen
- Ingwer- oder Basilkumtee aus der Apotheke
- schlafen, schlafen, schlafen
Verstopfung
Der Darm reagiert auf Schwangerschaft mit Darmträgheit = Verstopfung
Vorbeugen durch:
- viel trinken (2-3 l/Tag)
- ballaststoffreiche Ernährung (viel Obst und Gemüse)
- Weizenkleie (1 Essl/Tag), Leinsamen oder Milchzucker (gibts auch als Saft in der Apotheke)
- Magnesium
Gegen Verstopfung hilft:
- Backpflaumen, Feigen, Rhabarber und Heidelbeeren fördern die Verdauung
- Sauerkrautsaft
- pharmazeutische Mittel gegen Verstopfung unbedingt mit dem Arzt abklären!!
Vorzeitige Wehen
Drei von zehn* werdenden Müttern haben ab der 30. SSW krampfartige Schmerzen mit einem Druckgefühl nach unten.
Dieses Symptom deutet auf vorzeitige Wehen hin. Meistens hören die Wehen wieder auf, wenn man Magnesium nimmt
und sich schont.
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*Quelle: Ja zum BABY, med. Ratgeber für werdende junge Eltern 2/2005
Wadenkrämpfe
Auch die Wadenmuskulatur wird in der Schwangerschaft, vor allem, wenn der Bauch sich wölbt, sehr beansprucht. Dagegen und vorbeugend hilft die Einnahme von Magnesium (allerdings nur bis zur 37. SSW, siehe "Hartwerden des Bauches").
Wassereinlagerungen
Ab der 30. SSW kommt es häufig zu Wassereinlagerungen, die Beine und Hände schwellen im Laufe des Tages an. Bei einigen Frauen ist das auch schon früher der Fall. Am besten ist es, die Beine zwischendurch so oft wie möglich hochzulegen, damit das Blut leichter in Richtung Herz zurückfließen kann. Auch Wechselduschen können helfen. In schweren Fällen sollte man Kompressionsstrümpfe tragen. Starke Wassereinlagerungen können allerdings auch ein Symptom für Gestose (Schwangerschaftsvergiftung) sein. Darum unbedingt zum Arzt!
Ziehen im Bauch und/oder Rücken
Dies sind ganz typische Beschwerden der Frühschwangerschaft. Die Gebärmutter wächst und verursacht diese Symptome. Es fühlt sich meist so an wie die sich ankündigende Periode und verunsichtert viele Frauen und lässt sie daran zweifeln, dass sie wirklich schwanger sind. Oft kann ein Schwangerschaftstest aber ziemlich schnell Gewissheit geben, ob es sich um eine Schwangerschaft handelt oder nicht.